Über Impulse und Impulsivität
In dem Moment, in dem ich auf etwas "anspringe", d. h. auf Worte oder Handlungen anderer Personen impulsiv (roter Knopf !) reagiere, bin ich nicht bewusst.
Ich nehme das, was gesagt wird, für bare Münze, oder interpretiere eine Verhaltensweise als gegen mich gerichtet - zumindest könnte ich es für einen Angriff auf die eigene Persönlichkeit halten.
Doch das ist mir in der Regel nicht bewusst. Würde mich das alles gar nicht betreffen, könnte ich mit den Schultern zucken - zumindest aber könnte ich mir die Zeit nehmen, um zu prüfen, ob das Gesagte überhaupt stimmt bzw. ob wirklich ich damit gemeint bin.
In der Regel jedoch sind "Angriffe auf meine Person" - zumindest das, was ich dafür halte - erstens mein eigenes Problem (solange ich darauf "anspringen" muss), und auch das Problem des anderen, solange dieser seinerseits mit meinem Verhalten und meinen Worten Schwierigkeiten hat.
Auf alle Fälle tue ich gut daran, dieses strikt zu trennen, d. h. das "Problem" des anderen beim anderen zu belassen und mein eigenes "Problem" bei mir selbst zu sehen. In Fällen, wo eine Vermischung stattfindet, spricht man von Projektion, Gegenprojektion oder auch Verstrickung.
Um in schwierigen, emotional nahegehenden Situationen gelassen bleiben zu können, ist (innerer) Abstand erforderlich, d. h. ABSTAND ZUM AUSLÖSER der eigenen emotionalen Reaktion.
Bewerkstelligt werden kann dies, indem ich mich nicht mehr weiter auf meine Umgebung oder mein Gegenüber konzentriere, sondern stattdessen darauf achte, was sich in meinem Körper abspielt, um dann zu schauen, was die körperliche Reaktion emotional mit mir macht bzw. wie ich mich damit fühle.
Es ist also hilfreich, die Aufmerksamkeit von meinem Gegenüber oder der Umgebung abzuziehen und auf mich selbst zu richten.