10 Herzensschlüssel

 

Herz-Öffnen für das Gefühl (= Anwendung der 10 Herzensschlüssel)

 

Vorweg sei gesagt, dass es sich bei den unten stehenden Erklärungen um Tendenzen und bisherige Erfahrungen handelt.

 

Grundsätzlich aber sollten bei Anwendung der Körperzentrierten Herzensarbeit alle Herzensschlüssel einfach durchprobiert werden – ohne lange zu überlegen, ob der Schlüssel passen könnte oder nicht und auch unabhängig von der Art oder Qualität des Gefühls. Manchmal müssen die Schlüssel auch mehrmals abgefragt werden.

 

Beim "Durchprobieren" der Schlüssel frage ich mich also:

 

"Braucht" das Gefühl von meinem Herzen:

 

Erlaubnis / Da-sein-dürfen / "Willkommen-sein"

In der Regel mangelt es allen Gefühlen, die verdrängt oder beiseite geschoben worden sind, an der Erlaubnis, da sein und sich bemerkbar machen zu dürfen oder sie sind nicht willkommen. Deshalb passt dieser Schlüssel bei fast allen zum Vorschein kommenden Gefühlen, zumindest aber bei den meisten negativen Gefühlen.

 

Gefühlt-werden / Wahrgenommen-werden / Bemerkt-werden

Diese Herzensschlüssel wirken bei Gefühlen, die wir zwar vielleicht unterschwellig wahrgenommen, aber nicht wichtig genommen oder denen wir (zu) wenig Bedeutung beigemessen haben – vor allem dann, wenn unser Kopf uns etwas anderes sagt, wie z. B. das ist nicht wert, dass ich mich darüber aufrege...., es gibt keinen Grund, Angst zu haben..., das ist doch lächerlich..., das ist gar nicht so schlimm..., das macht mir gar nichts aus..., er/sie hat ja Recht... usw.

 

Achtung / Respekt / "Ernst-genommen"-werden

Diese Schlüssel sind gefragt bei Gefühlen, denen wir zu wenig Beachtung schenken oder die "verpönt" sind, z. B. Wut/Zorn, Hass, Gekränktheit, Verletztheit, Groll, Eifersucht, Gefühl von Ungerechtigkeit usw.

 

Aber auch bei Gefühlen "des Alltags", die nicht so stark emotional aufgeladen sind, die wir für "normal" oder selbstverständlich halten oder auch Gefühle, über die wir gerne hinweg gehen, z. B. kleine Missstimmungen oder Gefühle, die in Richtung Neutralität gehen

 

Anerkennung / Wertschätzung / Würdigung

Viele verdrängte Gefühle, die wir auf keinen Fall wahrhaben wollen, "brauchen", wenn sie aus dem Kellerdasein des Bewusstseins auftauchen, erst einmal dafür Anerkennung, dass sie da sind und sich zeigen.

 

Aber nicht nur bei negativen, sondern auch bei positiven und neutralen Gefühlen wirken die Schlüssel Anerkennung / Wertschätzung / Würdigung. Erfahrungsgemäß wohnt jedem Gefühl, sobald es einmal vollständig ins Herz genommen werden konnte, ein positiver Aspekt inne, der bisher nicht erkannt worden war und wofür das Gefühl Würdigung verdient.

 

Aufmerksamkeit / Beachtung / Gesehen-werden / Zuwendung

Diese Schlüssel wirken bei Gefühlen, die wir nicht richtig beachtet haben oder über die wir hinweg gegangen sind. Anwendungsbereich ähnlich zu Achtung / Respekt / Ernst-Genommen-Werden

 

Rehabilitation / Von Verurteilung befreit-werden

Vor allem bei Gefühlen anwendbar, die wir selbst als unangenehm oder als moralisch verwerflich empfinden oder die auf unsere Würde abzielen, z. B. Gefühle von Klein-Sein, Schlecht-Sein, Ekel, Scham, Schuld, Demütigung, Groll, Eifersucht, Gier, Hass, Ablehnung, Rachegelüste, Schadenfreude usw.

 

Meist verurteilen wir diese Gefühle, weil wir unbewusst glauben, dass wir selbst "schlecht" sind oder als schlecht gelten könnten, wenn wir diese Gefühle zulassen. Wir sind dann identifiziert und merken nicht, dass es "nur" unsere eigenen Gefühle sind, mit denen wir auf etwas reagieren - und die mit dem Auslöser dieser Gefühle unmittelbar eigentlich nichts zu tun haben.

 

Verständnis

Verständnis wirkt dann, wenn wir es mit unangenehmen oder nicht willkommenen Gefühlen zu tun haben, von denen wir bisher (unbewusst) geglaubt hatten, dass sie uns schaden würden oder dass deren Ausdruck Konsequenzen nach sich ziehen würde. Mit anderen Worten: Gefühle, die wir zwar an uns bemerken, aber nicht wahrhaben, sondern loswerden wollen und auch verurteilen.

 

Vielleicht habe ich ja in der Vergangenheit das Gefühl von z. B. Wut oder Trotz unterdrückt, weil ich etwa mit Wutausbrüchen oder Trotzverhalten in der Kindheit schlechte Erfahrungen gemacht habe, vielleicht sogar dafür bestraft wurde.

 

Hier liegt also die Verwechslung zwischen unmittelbarem Fühlen und dem Ausdruck des Gefühls vor: Ich kann Wut oder Trotz fühlen, muss dies aber nicht unbedingt ausdrücken. Damit kann ich diesen Gefühlen auch die Erlaubnis geben, da zu sein und Verständnis für ihre Anwesenheit zeigen.

 

Mitgefühl / Erbarmen

Mitgefühl und Erbarmen sind "Schlüssel des Herzens", weil sie unser Herz unmittelbar berühren. Anwendbar vor allem bei Gefühlen von Schmerz, Leid, Kummer und Trauer.

 

Raum / Platz (in meinem Herzen) / Zeit (um gefühlt zu werden)

Anwendbar bei den meisten Gefühlen, die zum Vorschein kommen. D. h. diese Gefühle "wollen", nachdem sie die Erlaubnis bekommen haben, sich zeigen zu dürfen, als Teil unseres Bewusstseins in unserem Herzen und in unserer Persönlichkeit verankert werden und Raum einnehmen dürfen

 

Als Gefühl wahrgenommen-werden (anstatt für eine Tatsache gehalten zu werden)

Dieser Herzensschlüssel kann uns helfen, uns aus der Identifikation mit einem Gefühl zu lösen.

 

Zunächst besteht die Möglichkeit, dass ein Gefühl tatsächlich "braucht", dass es als Gefühl wahrgenommen wird, anstatt für eine Tatsache gehalten zu werden. (= eine andere Form der Wertschätzung, weil es als Gefühl erkannt wurde).

 

Es gibt hier aber noch einen weiteren, methodischen Aspekt: Wenn ich es "schaffe", ein Gefühl in der Gesamtheit seines emotionalen und körperlichen Ausdrucks "wie einen Fingerabdruck" des Gefühls wahrzunehmen, so dass ich es sofort wiedererkenne, wenn sich das Gefühl im Alltag zeigt, dann bin ich von der Identifikation mit diesem Gefühl befreit. Mit "emotionaler und körperlicher Ausdruck" ist in diesem Fall nicht gemeint, das Gefühl auszudrücken oder auszuleben, sondern die eigene körperliche und emotionale Wahrnehmung des Gefühls.

 

Ein weiteres Merkmal, das mir zeigen kann, dass ich von der Identifikation mit einem Gefühl befreit bin, ist, wenn ich bemerke, dass der äußere Anlass, der mein Gefühl ausgelöst hat, nichts (mehr) mit meinem Gefühl zu tun hat und mein Gefühl eben ein Gefühl ist.

 

Zusätzliche "Herzensschlüssel" für Wünsche und Sehnsüchte:

Geehrt-werden

Dies ist eine höhere Form der Würdigung.

 

Für-möglich-gehalten-werden

(d. h. die Verwirklichung der Sehnsucht will für möglich gehalten werden)

 

Dieser Schlüssel ist in der Regel nur bei der Betrachtung von Wünschen und Sehnsüchten anwendbar. Achtung: Es geht hier nicht darum, ob der Wunsch oder die Sehnsucht tatsächlich erfüllt werden kann, sondern lediglich darum, ob man gerne hätte, dass der Wunsch oder die Sehnsucht erfüllt werden könnte. Bitte deshalb immer bei Wünschen und Sehnsüchten "ausprobieren".